Sechster Schritt

Analysieren und Belohnen

Das Analysieren habe ich schon im Fünften Schritt angesprochen und begonnen, daran erkennst du auch ein weiters male, dass die Schritte immer wieder ineinandergreifen wie ein Uhrwerk.

Um auch sicher ans Ziel zu kommen, ist für jeden Klienten das Analysieren und Belohnen unverzichtbar. In den vorhergegangenen Schritten wurde der Weg zum Ziel in „Etappen“ aufgeteilt. Wann soll was geschafft sein? Zu welcher Zeit erfolgt der nächste Schritt? Reflektieren und Kontrollieren des Zeitplans.

Nach dem Erreichen eines Etappen-Ziels ist eine Analyse wichtig.

  • Was lief gut?

  • Was hätte besser laufen sollen?

  • Welche Einflüsse von außen und von innen spielen oder spielten eine Rolle?
  • Was braucht es noch, um mich zu verbessern, oder braucht es zurzeit nichts?
  • Was sind meine Schwachpunkte?

  • Die Etappenziele dienen auch zur Kontrolle des Zeitplanes: Was läuft gut, was soll so bleiben? Um Ziele und Zeitpläne prüfen zu können, müssen Ziele und Zeitpläne messbar sein. Woran merkt man, dass man sein Etappenziel erreicht hat?

Um diese Analysen mit Fakten zu reflektieren, hilft eine Vielzahl an erfolgreichen Mentaltechniken sowie die Aufstellungsformate der Systemischen Strukturaufstellung nach SySt®.

Kontrolliere dich täglich und nach jeder Intervention, oder auch davor, solltest du nach m.W. den ÖKO-Check mit einem Mentaltrainer durchführen. Eine Form des Ökochecks besteht darin, auf Inkongruenz zu achten, Inkongruenzen können als innere Einwände interpretiert werden. Also wer was dagegen haben könnte. Überprüfung der Verträglichkeit des Ziels mit dem inneren- und äußeren-System, der Werteordnung, den Zielen der Persönlichkeitsanteile und dem sozialen Umfeld. Damit stellst du sicher, dass keine unbedachten oder destruktiven Veränderungen in Gang gebracht werden.

Je besser deine Werte zu deinem Ziel passen, desto glücklicher bist du.

Die genannten Fragen im sechsten Schritt bezogen sich auf die Erfahrungen bei deinem „Praktikum“ also aus einer Metaposition heraus.

Folgende Analyse bezieht sich über deine persönlichen praktischen Erfahrungen als aktive Führungskraft, hier hilft es meiner Erfahrung nach, wenn du dir u.a. folgende Fragen stellst:

(Um die Parallelen zwischen Pokerspielern und Führungskräften darzustellen, sind die in Kursiv gestellten Fragen für Führungskräfte.)

  • Wann habe ich welche Hand gespielt?

  • Wann habe ich welche Unterlagen eingebracht?

  • Welche Hand habe ich in welcher Position gespielt?

  • Wäre es besser, dass ich meine Unterlagen vor oder nach der Präsentation eines Team Mitglieds einbringe?

  • Wie viele Chips hatte ich noch? Wie viel Prozent von meinen Chips habe ich gesetzt?

  • Wie stark ist meine Präsentation, präsentiere ich mein gesamtes Konzept oder erst einen Teil, habe ich noch ein starkes Argument in der „Hinterhand“?

  • Wie hat sich die Hand dann weiterentwickelt?
  • Wie hat sich meine Präsentation im Team weiterentwickelt, wie wurde sie aufgenommen?

  • War es die gewinnbringende Entscheidung?
  • War meine Entscheidung ein Mehrwert für das Team?

  • Was hätte anders sein sollen, was noch?

  • Habe ich mir bei meinen Handlungen genug Zeit genommen?

  • Habe ich mir bei meiner Präsentation genug Zeit genommen?

  • Wie viel Zeit nehme ich mir, beim Setzten von Chips, in den verschiedensten Handvariationen?

  • Wie viel Zeit nehme ich mir, zwischen den einzelnen Punkten, im Verlauf meiner Präsentation in Bezug auf eventuelle Rückfragen oder einfach nur Wirken lassen?

  • Warum wurde der Spieler richtig oder auch weniger richtig eingeschätzt?

  • Entsprach die Reaktion der einzelnen Team-Mitglieder meinen Erwartungen?

  • Welche Einflüsse haben mich zu meinem Handeln bewegt?

  • Waren fremde Einflüsse vorab inkludiert?

  • Wurden eventuelle Hindernisse in der Vorbereitung berücksichtigt?

  • Wie war meine Planung, für die Phase drei Stunden vor dem Turnier, unmittelbar vor Beginn, für die ersten Runden, bis zu Ende der ersten z.B. vier Levels, für das gesamte Turnier?

  • Wie war meine Planung, für die Phase drei Stunden vor dem Meeting, letzte Vorbereitungen kurz vor Beginn des Meetings, Beginn meiner Präsentation oder Leitung des Meetings, Verlauf und erfolgreicher Abschluss?

  • Wann kann man erfolgreich Bluffen? Welche Position ist dabei wichtig und welchen Einfluss hat die Karten-Hand dabei?
  • Wie präsentiere ich meine Präsentation, wie „verkaufe“ ich mich und mein Konzept, was kann ich in meine Unterlagen einbauen, um es noch besser wirken zu lassen?

  • Kann man erfolgreich jede Hand in jeder Position spielen?

  • Kann man erfolgreich jedes Konzept in jeder Unternehmensposition einbringen?

  • Wer sind die Gegner am Tisch?
  • Wer könnte eventuell etwas gegen mein Konzept einbringen?

  • Wie hat er die letzten Hände gespielt?

  • Welche Erfahrungen konnten aus den vergangenen Meetings gewonnen werden?

  • Wie hoch sind die mathematischen Chancen, noch die beste Hand nach dem Flop, Turn oder auf den River zu bekommen?

  • Wie groß ist die Möglichkeit, meine Ideen im Verlauf der Präsentation, zum Ende hin noch einmal stärker herauszustellen?

  • Wie lasse ich mich durch redselige Spieler beeinflussen?
  • Wie gehst du mit Team-Mitgliedern um, die immer wieder deinen Ablauf bewusst oder auch unbewusst stören?

  • Wie gestalte ich meine Turnier Pausen?

  • Wie gestalte ich meine Meeting Pausen?

Das Belohnen

In unserer Gesellschaft wird nach m. E. viel zu wenig Lob ausgesprochen.

Erledigt man seine Aufgabe, ist es normal, läuft es nicht nach Plan, erfolgen umgehend Maßnahmen. Wir müssen viel mehr den anderen loben und uns auch selbst belohnen für erfolgreiche Etappen-Ziele. Wenn du in deinem Plan wieder einen Schritt weitergekommen bist und ein Etappen Ziel erreich hast, dann ist das ein Erfolg und dafür belohnst du dich!

Wie belohne ich mich? Diese Frage ist unglaublich wichtig. Das Festlegen von Belohnungen bei Erreichen von Etappenzielen ist für das Unterbewusstsein sehr wichtig.

Zum Beispiel hat man beim Pokern in Bezug auf den Spielverlauf und Position gelernt, welche prozentualen Chancen man als Spieler hat. Man hält sich an seinen Plan und gewinnt, in dem die Geldränge erreicht werden. Als Führungskraft ist zum Beispiel, die erste Präsentation mit Begeisterung aufgenommen worden. Den Etappenerfolg genießen und sich belohnen, im Anschluss in Ruhe in seinen „inneren Wirkungskreis“ gehen und den nächsten Schritt planen.

Als Führungskraft kannst du hier von Pokerspiel-Taktiken lernen, sich nicht zu lange zu belohnen und zu feiern. Bei einem Pokerspiel gewinnt man mehrere Hände und die Belohnung sind die gewonnenen Pokerchips, die richtige Einschätzung der Gesamtsituation sowie das angenehme innere Gefühl. Wer bei der Belohnung als Pokerspieler zu lange verweilt, hat vielleicht bei der folgenden Aktion zu wenig Konzentration. Die Folgen könnten schwerwiegend sein.

Um in Ruhe in sich gehen zu können, sind einerseits Entspannungsübungen hilfreich und vor allem die eigene Analyse über die Resilienz.
Was braucht es, um in schwierigen Situationen, zufrieden zu sein und optimistisch zu bleiben? Was braucht es, um ausgeglichen, kreativ und anpassungsfähig zu sein?

Der Weg zum Ziel ist weder eine Einbahnstraße noch eine gleichverlaufende Linie, was auch den meisten Mensch klar ist. Der Optimismus ist eine wichtige Säule der Resilienz. Ein erfolgreicher Pokerspieler oder eine erfolgreiche Führungskraft lässt sich nicht unterkriegen.

In einem Zitat aus Oscar Wild heißt es: „Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“.

Akzeptieren und analysieren von Rückschlägen, Verantwortung übernehmen für das, was war, und immer lösungsorientiert weiterarbeiten. Wenn die Erlebnisse der Rückschläge analysiert werden, dann ist das Wissen über das Dramadreieck sehr hilfreich. Dabei solltest du nicht in die Opferrolle fallen, du gehst in die Rolle des Gestalters und gestaltet dein eigenes Ermächtigungsdreieck.

Ein erfolgreicher Pokerspieler wird nach einer verlorenen Hand niemals dem Dealer oder dem Mitspieler die Schuld geben, sich also als Opfer sehen. Auch eine erfolgreiche Führungskraft wird nach einer weniger großartigen Präsentation nicht die Schuld bei anderen suchen und sich als „Opferlamm“ sehen. Sondern beide werden analysieren, was der Grund dafür war, um beim nächsten Mal noch besser vorbereitet zu sein.

Auch hier liegt der Vorteil der Pokerspiel-Taktiken auf der Hand. Du hast durch das Pokerspiel viel öfter die Möglichkeit, Niederlagen und Fehlentscheidungen zu analysieren, als im Business-Leben. Denn wie schon geschrieben, ist bei jeder Hand Action. Somit lernst du als Führungskraft durch die Pokerspiel-Taktiken den schnelleren Umgang mit „Fehlern“. Zügig analysieren, verkraften, motiviert schnell umschalten, keine große Angriffsfläche dem Gegenüber zur Verfügung stellen. Lernen und nach außen Stärke zeigen, auch wenn man innerlich kocht.

Wer gut pokern kann, hat es im Business-Leben leichter!